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Birgit Lutherer 

Erwartungen

 © Christian Lutherer© Christian Lutherer

 

Sie sollten Erwartungen so früh wie möglich in Ihrer Beziehung klären. Sei es der Wunsch nach gemeinsamen Kindern, Freizeitgestaltung oder anderem. Je früher Sie Wünsche äußern, umso besser klappt die gemeinsame Lebensplanung und ihre Umsetzung. Sie beide, als Paar, werden deutlich zufriedener sein.

 

Erfahrungsgemäß können die Erwartungen der einzelnen Partnerinnen sehr weit auseinandergehen. Wenn Sie dann nicht offen darüber sprechen, ist die Enttäuschung vorprogrammiert und der schwelende Konflikt nur schwer zu lösen.

Häufig setzen lesbische Paare voraus, dass die andere selbstverständlich weiß, welche Erwartungen vorhanden sind. Sie bauen darauf, dass die jeweils andere die eigenen Interessen so gut kennt, dass gar nicht mehr großartig geredet werden muss. Ein fataler Fehler, der schwerwiegende Probleme nach sich ziehen kann.

 

Wer denkt, dass das Merkmal einer guten lesbischen Paarbeziehung darin besteht, dass man sich auch ohne Worte verstehen muss, setzt seine Beziehung aufs Spiel!

 

Selbst wenn Ihre Erfahrung mit der Partnerin zeigt, dass dem wirklich so ist, also dass Sie sich wortlos verstehen, rate ich dennoch zu äußerster Vorsicht!

Ein Grundsatz in der Beziehung zweier Lesben miteinander lautet: Aus Erfahrungen mit der Partnerin werden automatisch unausgesprochene Erwartungen. Diese unausgesprochenen Erwartungen stellen wiederum einen Anspruch an die Partnerin dar. Da in der Regel niemand die Gedanken der Partnerin lesen kann, bleibt die unausgesprochene Erwartung entsprechend unerfüllt. Es entsteht Frustration, Enttäuschung, Groll.

So gesehen gehen beide Partnerinnen spätestens dann einen nonverbalen Vertrag, eine Vereinbarung ein, wenn sie beschließen, gemeinsam in einer beiderseitigen Beziehung zu leben.

Als Paar vereinbaren Sie – nicht wirklich bewusst – das Leben mit der anderen zu teilen, die Aufgaben zu teilen, die Bedürfnisse der anderen zu befriedigen. Es werden unausgesprochene Arrangements in der Partnerschaft getroffen. Das kann gut gehen, meistens jedoch nicht. Auf Dauer zieht eine von beiden den Kürzeren und hat das Nachsehen.

 

Aus diesem Grund ist absolute Ehrlichkeit gefragt – auch sich selbst gegenüber.

Um Zufriedenheit in der Paarbeziehung zu erlangen und zu erhalten, müssen unbedingt Ihre Wünsche und Erwartungen an die Partnerin und die Beziehung offen liegen.

 

Bei Erwartungen kann es auch keine Kompromisse geben. Der unerfüllte Wunsch und die Enttäuschung darüber, brechen irgendwann als Konflikt auf. Die Trennungsgefahr wegen unüberwindbarer Konflikte ist hoch.

Je weiter der Idealzustand von der Wirklichkeit entfernt ist, desto unbefriedigender wird die Beziehung erlebt.

 

Deshalb: Formulieren Sie bitte Ihre Bedürfnisse. Beschreiben Sie Ihrer Partnerin den Idealzustand Ihres gemeinsamen Lebens mit ihr so, wie es Ihnen in Ihren Vorstellungen vorschwebt. Definieren und beschreiben Sie Ihre Ziele.

Wenn Sie erst einmal im Austausch über Erwartungen und Wünsche auf der Paarebene sind, beugen Sie der Gefahr von Unzufriedenheit und Ärger vor. 

 

Das sagen Dana und Kim dazu

Dana: „Erwartungen? Na klar! Muss unbedingt drüber geredet werden. Da warte ich nicht lange mit. Ich finde es wichtig für mich, dass so schnell wie möglich mit Kim zu klären. Wenn ich da so an meine Eltern denke – oh je! Meine Mutter musste immer wissen, was mein Vater erwartete. Angefangen damit, was zum Essen auf den Tisch kam, bis hin zu ihrem Verhalten ihm gegenüber. Und wenn das nicht seinen Wünschen entsprach, dann gab es manchmal sogar Ärger. Als ich Kind war, kam mir das ganz normal vor. Doch als ich größer wurde, empfand ich das als ungerecht meiner Mutter gegenüber. So wollte ich auf gar keinen Fall später mit jemanden zusammenleben.“

Kim: „Das ist Dir auch gelungen, Dana. Ich erinnere mich daran, dass Du mir schon ziemlich zu Beginn unserer Beziehung klar gemacht hast, dass Du nicht meine Blusen bügeln wirst. Zunächst habe ich gestutzt, weil Du so direkt warst mit Deiner Äußerung. Doch dann fand ich es gut. Du hattest ja recht, warum solltest Du das tun, wenn Du es nicht willst? Ich kann meine Blusen genauso gut selber bügeln. Das ist vollkommen in Ordnung für mich. Wir haben das so beibehalten und reden über unsere Wünsche und Erwartungen. Auf diese Weise kommen keine, na ja kaum, Unzufriedenheit und Ärger darüber auf.“ 

 

Pflegehinweis

Nehmen Sie sich etwas Zeit und überlegen Sie in Ruhe, welche Erwartungen Sie in Ihrer Zweierbeziehung an Ihre Partnerin haben.

Beantworten Sie bitte die folgenden Fragen schriftlich.

Welche Erwartungen liegen offen, das heißt sind Ihrem Partnerin bekannt?

Welche Erwartungen sind unausgesprochen und daher unter Umständen nicht bekannt?

In welchen Bereichen bestehen unausgesprochene Erwartungen?

Zum Beispiel:

 

  • Freizeitgestaltung
  • Kindererziehung
  • Finanzen
  • Berufstätigkeit
  • Haushaltsführung
  • Verwandtschaft
  • Sexualität und Zärtlichkeit
  • Persönliche Freiheiten
  • Aufmerksamkeit des Partners
  • Oder Anderes?

 

Reden Sie mit Ihrer Partnerin über Ihre Wünsche und Erwartungen in Ihrer Beziehung.

 

Kommunikation

 © Christian Lutherer© Christian Lutherer

 

Gute Kommunikation ist das A und O für eine glückliche Partnerschaft.

Das Miteinander-Reden bildet ein stabiles Fundament in Ihrer Beziehung.

Nicht Miteinander-Reden ist im Umkehrschluss der Tod einer jeden Beziehung.

Gelingt es Ihnen als Paar im Gespräch zu bleiben, stehen die Chancen für eine dauerhaft glückliche Paarbeziehung sehr gut.

 

Das Wesen einer guten Kommunikation besteht vereinfacht gesagt im Zuhören und Reden.

Eine redet so, dass die Partnerin es hört und verstehen kann. Die andere hört so zu, dass sie versteht, was die Partnerin meint.

Idealerweise sollte die, die redet keine „Du-Botschaften“ aussenden. „Du-Botschaften“ drängen den Zuhörenden schnell in die Verteidigung. Daraus kann in Windeseile Streit entstehen.

Beispiel:

Sie sagt: „Du bringst mich in Rage, wenn du immer deinen Kram herumliegen lässt.“

Die Partnerin erwidert: „Du kannst dich was anstellen! Schließlich habe ich viel zu tun und nicht so viel Zeit wie du.“

Und schon sind dem Streit Tür und Tor geöffnet.

Besser sind „Ich-Botschaften“. Hier können Bedürfnisse geäußert werden.

Beispiel:

Sie sagt: „Es stört mich, wenn du deine Sachen rumliegen lässt. Ich mag es aufgeräumt. Dann fühle ich mich wohl.“

Die Partnerin sagt: „Okay, das verstehe ich. Ich werde versuchen ordentlicher zu sein. Vielleicht kannst du mich dabei unterstützen?“

 

Das sagen Dana und Kim dazu

Dana: „Genau. Es ist uns beiden wichtig miteinander zu reden. Nicht nur über Larifari Sachen, sondern auch über schwierige Themen, die unsere Beziehung angehen.“

Kim: „So ist es. Miteinander reden ist ein fester Bestandteil unseres Beziehungslebens. Meisten reden wir nach dem Abendessen noch etwa eine halbe Stunde über alles Mögliche oder spezielle Themen, die einer von uns auf dem Herzen liegen. Oder sonntags, nach dem Frühstück bleiben wir auch noch häufig länger am Tisch sitzen und reden. Das tut uns beiden gut.“

 

Pflegehinweis

Wählen Sie mit Ihrer Partnerin ein Thema, das mit Ihrer Zweierbeziehung zu tun hat und über das Sie beide reden möchten.

 

Achten Sie bitte während des Gesprächs auf folgende Tipps und versuchen Sie diese in der Unterhaltung umzusetzen.

 

Sender (diejenige, die redet)

Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche.

 

Empfänger (diejenige, die zuhört)

Versuchen Sie das Wesentliche herauszuhören.

 

Sender

Schenken Sie, während Sie reden, Ihrer Gesprächspartnerin Ihre Aufmerksamkeit (dazu gehört auch, sich gegenseitig anzuschauen).

 

Empfänger

Geben Sie Ihrer Gesprächspartnerin eine Rückmeldung, dass Sie ihr zuhören und ganz bei der Sache sind (dazu gehört auch, sich gegenseitig anzuschauen).

 

Sender und Empfänger

Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht ganz verstanden haben und bitten Sie Ihre Gesprächspartnerin das Gesagte noch einmal zu wiederholen.

Drücken Sie das Gesagte dann noch einmal mit ihren eigenen Worten aus, damit Ihre Gesprächspartnerin checken kann, ob das gesagte auch richtig verstanden wurde.

 

Ehrlichkeit

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Ehrlichkeit ist die Basis für Vertrauen.

 

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