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Birgit Lutherer 

Sprechen Sie über Ihre Wünsche und Erwartungen

Ella & BenElla & Ben

 

Erwartungen

 Sie sollten Erwartungen so früh wie möglich in Ihrer Beziehung klären. Sei es der Wunsch nach gemeinsamen Kindern, Freizeitgestaltung oder anderem. Je früher Sie Wünsche äußern, umso besser klappt die gemeinsame Lebensplanung und ihre Umsetzung. Sie beide, als Paar, werden deutlich zufriedener sein.

 

Erfahrungsgemäß können die Erwartungen der einzelnen Partner sehr weit auseinandergehen. Wenn Sie dann nicht offen darüber sprechen, ist die Enttäuschung vorprogrammiert und der schwelende Konflikt nur schwer zu lösen.

Häufig setzen Paare voraus, dass der andere selbstverständlich weiß, welche Erwartungen vorhanden sind. Sie bauen darauf, dass der jeweils andere die eigenen Interessen so gut kennt, dass gar nicht mehr großartig geredet werden muss. Ein fataler Fehler, der schwerwiegende Probleme nach sich ziehen kann.

 

Wer denkt, dass das Merkmal einer guten Paarbeziehung darin besteht, dass man sich auch ohne Worte verstehen muss, setzt seine Beziehung aufs Spiel!

 

Selbst wenn Ihre Erfahrung mit dem Partner zeigt, dass dem wirklich so ist, also dass Sie sich wortlos verstehen, rate ich dennoch zu äußerster Vorsicht!

Ein Grundsatz in der Beziehung zweier Menschen miteinander lautet: Aus Erfahrungen mit dem Partner werden automatisch unausgesprochene Erwartungen. Diese unausgesprochenen Erwartungen stellen wiederum einen Anspruch an den anderen dar. Da in der Regel niemand die Gedanken des Partners lesen kann, bleibt die unausgesprochene Erwartung entsprechend unerfüllt. Es entsteht Frustration, Enttäuschung, Groll.

So gesehen gehen beide Partner spätestens dann einen nonverbalen Vertrag, eine Vereinbarung ein, wenn sie beschließen, gemeinsam in einer beiderseitigen Beziehung zu leben.

Als Paar vereinbaren Sie – nicht wirklich bewusst – das Leben mit dem anderen zu teilen, die Aufgaben zu teilen, die Bedürfnisse des anderen zu befriedigen. Es werden unausgesprochene Arrangements in der Partnerschaft getroffen. Das kann gut gehen, meistens jedoch nicht. Auf Dauer zieht einer von beiden den Kürzeren und hat das Nachsehen.

Aus diesem Grund ist absolute Ehrlichkeit gefragt – auch sich selbst gegenüber.

Um Zufriedenheit in der Paarbeziehung zu erlangen und zu erhalten, müssen unbedingt Ihre Wünsche und Erwartungen an den Partner und die Beziehung offen liegen.

 

Bei Erwartungen kann es auch keine Kompromisse geben. Der unerfüllte Wunsch und die Enttäuschung darüber, brechen irgendwann als Konflikt auf. Die Trennungsgefahr wegen unüberwindbarer Konflikte ist hoch.

Je weiter der Idealzustand von der Wirklichkeit entfernt ist, desto unbefriedigender wird die Beziehung erlebt.

 

Deshalb: Formulieren Sie bitte Ihre Bedürfnisse. Beschreiben Sie Ihrem Partner den Idealzustand Ihres gemeinsamen Lebens mit ihm so, wie es Ihnen in Ihren Vorstellungen vorschwebt. Definieren und beschreiben Sie Ihre Ziele.

Wenn Sie erst einmal im Austausch über Erwartungen und Wünsche auf der Paarebene sind, beugen Sie der Gefahr von Unzufriedenheit und Ärger vor.

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Das sagen Ella und Ben dazu

Ella: „Erwartungen? Na klar! Muss unbedingt drüber geredet werden. Da warte ich nicht lange mit. Ich finde es wichtig für mich, dass so schnell wie möglich mit Ben zu klären. Wenn ich da so an meine Eltern denke – oh je! Meine Mutter musste immer wissen, was mein Vater erwartete. Angefangen damit, was zum Essen auf den Tisch kam, bis hin zu ihrem Verhalten ihm gegenüber. Und wenn das nicht seinen Wünschen entsprach, dann gab es manchmal sogar Ärger. Als ich Kind war, kam mir das ganz normal vor. Doch als ich größer wurde, empfand ich das als ungerecht meiner Mutter gegenüber. So wollte ich auf gar keinen Fall später mit einem Mann zusammenleben.“

Ben: „Das ist Dir auch gelungen, Ella. Ich erinnere mich daran, dass Du mir schon ziemlich zu Beginn unserer Beziehung klar gemacht hast, dass Du nicht meine Hemden bügeln wirst. Zunächst habe ich gestutzt, weil Du so direkt warst mit Deiner Äußerung. Doch dann fand ich es gut. Du hattest ja recht, warum solltest Du das tun, wenn Du es nicht willst? Ich kann meine Hemden genauso gut selber bügeln. Das ist vollkommen in Ordnung für mich. Wir haben das so beibehalten und reden über unsere Wünsche und Erwartungen. Auf diese Weise kommen keine, na ja kaum, Unzufriedenheit und Ärger darüber auf.“ 

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Pflegehinweis

Nehmen Sie sich etwas Zeit und überlegen Sie in Ruhe, welche Erwartungen Sie in Ihrer Zweierbeziehung an Ihren Partner oder Ihre Partnerin haben.

Beantworten Sie bitte die folgenden Fragen schriftlich.

 

Welche Erwartungen liegen offen, das heißt sind Ihrem Partner oder ihrer Partnerin bekannt?

 

Welche Erwartungen sind unausgesprochen und daher unter Umständen nicht bekannt?

 

In welchen Bereichen bestehen unausgesprochene Erwartungen?

Zum Beispiel:

 

  • Freizeitgestaltung
  • Kindererziehung
  • Finanzen
  • Berufstätigkeit
  • Haushaltsführung
  • Verwandtschaft
  • Sexualität und Zärtlichkeit
  • Persönliche Freiheiten
  • Aufmerksamkeit des Partners
  • Oder Anderes?

Reden Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über Ihre Wünsche und Erwartungen in Ihrer Beziehung.

 

Miteinander reden hält die Beziehung in Schwung

 Ella & BenElla & Ben

Kommunikation

 

Gute Kommunikation ist das A und O für eine glückliche Partnerschaft.

Das Miteinander-Reden bildet ein stabiles Fundament in Ihrer Beziehung.

Nicht Miteinander-Reden ist im Umkehrschluss der Tod einer jeden Beziehung.

Gelingt es Ihnen als Paar im Gespräch zu bleiben, stehen die Chancen für eine dauerhaft glückliche Paarbeziehung sehr gut.

 

Das Wesen einer guten Kommunikation besteht vereinfacht gesagt im Zuhören und Reden.

Einer redet so, dass der Partner oder die Partnerin es hört und verstehen kann. Der andere hört so zu, dass er oder sie versteht, was der Partner oder die Partnerin meint.

Idealerweise sollte der, der redet keine „Du-Botschaften“ aussenden. „Du-Botschaften“ drängen den Zuhörenden schnell in die Verteidigung. Daraus kann in Windeseile Streit entstehen.

Beispiel:

Sie sagt: „Du bringst mich in Rage, wenn du immer deinen Kram herumliegen lässt.“

Er erwidert: „Du kannst dich was anstellen! Schließlich habe ich viel zu tun und nicht so viel Zeit wie du.“

Und schon sind dem Streit Tür und Tor geöffnet.

Besser sind „Ich-Botschaften“. Hier können Bedürfnisse geäußert werden.

Beispiel:

Sie sagt: „Es stört mich, wenn du deine Sachen rumliegen lässt. Ich mag es aufgeräumt. Dann fühle ich mich wohl.“

Er sagt: „Okay, das verstehe ich. Ich werde versuchen ordentlicher zu sein. Vielleicht kannst du mich dabei unterstützen?“

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Das sagen Ella und Ben dazu

Ella: „Genau. Es ist uns beiden wichtig miteinander zu reden. Nicht nur über Larifari Sachen, sondern auch über schwierige Themen, die unsere Beziehung angehen.“

Ben: „So ist es. Miteinander reden ist ein fester Bestandteil unseres Beziehungslebens. Meisten reden wir nach dem Abendessen noch etwa eine halbe Stunde über alles Mögliche oder spezielle Themen, die einem von uns auf dem Herzen liegen. Oder sonntags, nach dem Frühstück bleiben wir auch noch häufig länger am Tisch sitzen und reden. Das tut uns beiden gut.“

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Pflegehinweis

Wählen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin ein Thema, das mit Ihrer Zweierbeziehung zu tun hat und über das Sie beide reden möchten.

 

Achten Sie bitte während des Gesprächs auf folgende Tipps und versuchen Sie diese in der Unterhaltung umzusetzen.

 

Sender (derjenige, der redet)

Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche.

 

Empfänger (derjenige, der zuhört)

Versuchen Sie das Wesentliche herauszuhören.

 

Sender

Schenken Sie, während Sie reden, Ihrem Gesprächspartner Ihre Aufmerksamkeit (dazu gehört auch, sich gegenseitig anzuschauen).

 

Empfänger

Geben Sie Ihrem Gesprächspartner eine Rückmeldung, dass Sie ihm zuhören und ganz bei der Sache sind (dazu gehört auch, sich gegenseitig anzuschauen).

 

Sender und Empfänger

Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht ganz verstanden haben und bitten Sie Ihren Gesprächspartner das Gesagte noch einmal zu wiederholen.

Drücken Sie das Gesagte dann noch einmal mit ihren eigenen Worten aus, damit Ihr Gesprächspartner checken kann, ob das gesagte auch richtig verstanden wurde.

 

Seien Sie ehrlich miteinander

Ella & BenElla & Ben

 

Ehrlichkeit

Ehrlichkeit ist die Basis für Vertrauen.

 

Wenn ein Paar ehrlich miteinander umgeht, entsteht echte Intimität. Beide Partner sind inniglich verbunden und vertrauen einander.

Doch Ehrlichkeit ist nicht immer einfach.

Ehrlichkeit bedeutet die Wahrheit zu benennen und die ist oftmals nicht leicht auszusprechen.

Das trifft besonders zu, wenn es sensible, intime oder unangenehme Dinge betrifft.

Als Beispiel sei hier mangelnde Körperpflege Ihres Partners, die Sie als sehr unangenehm empfinden, aufgeführt.

Es ist hier für Sie wahrscheinlich leichter zu lügen und damit Ihren Partner zu schonen, als die Wahrheit anzusprechen.

Aber damit ist keinem geholfen.

Sie leiden weiterhin und finden Ihren Partner unter Umständen bald abstoßend. Ihr Partner wiederum läuft weiter ungepflegt herum und wird vielleicht von anderen mit Naserümpfen bedacht. Mehr noch, die Lüge kommt einem Betrug, bzw. Selbstbetrug gleich.

Damit fühlt sich niemand wohl.

Die unangenehme Wahrheit auszusprechen ist auf jeden Fall besser, als eine gut formulierte Lüge von sich zu geben.

 

Wer seinem Partner oder seiner Partnerin wertschätzend die Wahrheit sagt, dem wird auch in der Regel genauso wertschätzend Vertrauen entgegen-gebracht.

Der eine kann sich auf den anderen verlassen.

Langfristig macht das wohlwollende Aussprechen der Wahrheit das Leben in Ihrer Beziehung, und auch allen weiteren Bereichen, leichter.

 

Bedenken Sie: Die Lüge zieht immer weitere Lügen nach sich. Irgendwann ist man gefangen in einem Netz aus Lügen und muss ständig auf der Hut sein, nicht entlarvt zu werden.

Ein kaum zu stoppender Lügenkreislauf entsteht schneller, als Ihnen lieb ist.

Wie sagt doch ein altes Sprichwort: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht.“

 

Sie sollten in Ihrer Partnerschaft nicht nur ehrlich dem anderen gegenüber, sondern auch sich selbst gegenüber sein.

Zur Ehrlichkeit gehört deshalb auch, eigene Fehler zuzugeben.

Das macht Sie vor dem Partner glaubhaft, erzeugt Respekt und Wertschätzung und fundamentiert dadurch letztendlich auch die Basis Ihrer Paarbeziehung.

 

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Das sagen Ella und Ben dazu

Ella: „Ja, das ist so eine Sache mit der Ehrlichkeit. Früher habe ich gerne, ich nenn es mal- geflunkert. Das habe ich nicht in böser Absicht getan. Ich wollte einfach niemanden mit der Wahrheit verletzen. Da gab es zum Beispiel ein Mädchen in meiner Klasse auf der Schule. Die war dick und roch sehr oft ziemlich schlecht. Das war aber nicht wegen mangelnder Körperpflege, sondern es war, weil ihre Eltern eine Schweinezucht betrieben und sie im Stall beim Ausmisten helfen musste. Irgendwie ist der Geruch an ihr haften geblieben. Selber bemerkte sie ihn gar nicht. Die meisten Klassenkameraden mieden sie deshalb. Aber sie war meine Freundin. Ich wollte sie nicht kränken, indem ich ihr die Wahrheit sage. Sie war ziemlich einsam auf der Schule. Eines Tages fasste ich mir ein Herz und sprach sie auf den unangenehmen Geruch an. Sie war zunächst erstaunt über meine Aussage, doch ziemlich rasch dann sehr dankbar dafür. Umgehend begann sie, darauf zu achten, jeden Tag Kleidung zu tragen, die nie in Kontakt mit dem Schweinestall kam, und sie benutzte eine sehr angenehm duftende Seife. Seither wurde sie von vielen in der Klasse nicht mehr ausgegrenzt. Und ich, ich wurde wegen meiner mutigen Handlung geschätzt. Diese positive Erfahrung hat mich fürs Leben geprägt. Ehrlichkeit ist mir in jeder Hinsicht wichtig.“

Ben: „Ja, das schätze ich so sehr an Dir, Ella. Ich weiß, dass Du mir immer die Wahrheit sagst und ich Dir wirklich vertrauen kann.

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Pflegehinweis

Nehmen Sie sich etwas Zeit und überlegen Sie, in welchen Bereichen Ihres Beziehungslebens Sie nicht immer ganz ehrlich dem anderen aber auch sich selbst gegenüber sind.

 

Schreiben Sie die Bereiche auf, von denen Sie denken, dass Sie nicht immer ganz ehrlich sind.

 

Lesen Sie sich Ihr Geschriebenes noch einmal in Ruhe durch und überlegen dann:

 

Aus welchem Grund bin ich hier nicht ganz ehrlich?

 

Kann ich mit meinem Partner oder meiner Partnerin darüber reden?

Wenn ja, dann sprechen Sie die Dinge bei der nächsten Gelegenheit an!

 

 

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